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Webdesigner – Ein Job der ausstirbt?

„Kostenlos, schnell, einfach und SEO technisch auf dem neusten Stand. Realisiere deine eigene Webseite innerhalb von wenigen Minuten ohne irgendwelche Kenntnisse in schwierigen Programmiersprachen.“

So oder so ähnlich lauten die Werbeslogans vieler verschiedener Anbieter von Homepage-Baukästen. Der ein oder andere Webdesigner kennt dieses zweiteilige Gefühl sicher, wenn man derartige Anzeigen liest. Auf der einen Seite ist es amüsant zu lesen, dass Webagenturen wie wir, eigentlich unsere Pforten schließen könnten, da unser Job so ziemlich jeder von zu Hause aus durchführen könnte. Auf der anderen Seite stellt sich natürlich die Frage, wo die Reise, gerade in einer sich schnell weiterentwickelnden, digitalen Welt hingeht. Werden unsere Dienste in der Zukunft denn noch benötigt? Um der Frage der Zukunft des Webdesigners eine Antwort zu geben, müssen wir dessen Vergangenheit betrachten.

Wie alles begann

Wo keine Grafik, da kein Designer. So hätte man es im Jahr 1991 sagen können, denn zu dieser Zeit konnte das erste Web-Anzeigeprogramm (WorldWideWeb) ausschließlich Text anzeigen und wurde in HTML programmiert. Webdesigner und Webdeveloper waren damals ein einziger Beruf und auch nicht unter diesen Bezeichnungen vertreten. Nachdem im Dezember 1996 das Cascading Style Sheets (CSS) Level 1 Recommendation publiziert wurde, war es möglich, Webseiten individuell zu gestalten, wodurch der eigentliche Beruf des Webdesigners geboren war. Wie auch bei vielen anderen Erfindungen und Innovationen, waren Webseiten zu Beginn derer Existenz nicht dass, wofür man diese entwickelt hatte. Webseiten waren lediglich ein Werkzeug zur digitalen Darstellung von geschriebenen Informationen. Heutzutage sind Webseiten nicht nur ein nicht mehr wegzudenkendes Marketinginstrument von Unternehmen, sondern auch wichtige Plattformen des Onlinehandels und Treffpunkt verschiedenster Communities.

Mehr Nachfrage bedeutet mehr Angebot

Wie bei der Erfindung des Automobils oder des Fernsehgerätes, konnte man sich bis vor wenigen Jahren allein mit dem Besitz einer Webseite noch von der Masse abheben und galt als „modern“. Mittlerweile hat sich dieses Bild um 180° gedreht und der „Nicht Besitz“ einer vernünftigen Webseite, lässt ein Unternehmen schnell als altmodisch und schlecht aufgestellt erscheinen. Mit diesem Wandel, wurde die Rolle eines Webdesigners immer wichtiger und komplexer. Was bis vor „kurzem“ noch eine einzelne Person übernehmen konnte, nämlich einen Text digital darstellen – wird in der heutigen Zeit von ganzen Teams erledigt. Es gibt Front- und Backendentwickler, Grafikdesigner, Programmierer und natürlich den Webdesigner. Eine klare Beschreibung der einzelnen Tätigkeiten gibt es hierbei nicht, da erfahrungsgemäß nicht nur die persönlichen Fähigkeiten variieren, sondern vor allem die interne Struktur eines Unternehmens meist mehrere Bereiche mit einer Person abdeckt. So ist beispielsweise der Webdesigner Front- und Backendentwickler zugleich.

Auf Design folgt Logik

Mit Javascript, PHP, Python (und noch mehr) ist es mittlerweile nicht nur möglich Bilder, Videos und Animationen online darzustellen, sondern zudem auch einer Webseite logische Abfolgen von Befehlen zu geben. Durch den stetigen Wachstum, des WWW und dem technologischen Fortschritt ist es auch für den „Ottonormalverbraucher“ möglich, diese Techniken zu erlernen ohne dafür an eine Hochschule oder Universität zu müssen. Durch die Open Source Variante und unzähligen Tutorials, Onlinekursen oder digitale Bibliotheken, war und ist es jedem möglich, ein Teil dieser digitalen Welt zu werden. Eine gute Anlaufstelle ist hierbei Udemy.

Es wurde vereinfacht – Ist es also einfacher?

Ein neues Projekt steht an, der Kunde möchte seinen Onlineauftritt neu gestaltet haben. Vor wenigen Jahren hieß das: „Alles auf Anfang und jede Zeile HTML neu schreiben“.  Wer schlau war, hat sich verschiedene Code Blöcke, auch „Code Snippets“ genannt, von vorherigen Projekten gespeichert und konnte diese dann via „Copy-Paste“ in das neue Projekt integrieren, ähnliche wie Drag-and-Drop.

Diese Zeiten sind vorbei. Natürlich gibt es immer noch individuell erstellte Funktionen, die wir bei Bedarf abrufen, aber generell unterscheiden wir zwischen Drag-and-Drop-Tools (Wix, 1&1 Ionos,…) und Templates bzw. Themes. Einen weiteren Unterschied macht hier außerdem die Bezeichnung CMS (Content Management System), wobei WordPress der absolute Platzhirsch ist.

Mit Hilfe dieser kostenfreien CMS, stehen zwar grundlegende Funktionen zur Verfügung, jedoch wird es bei individuellen Anpassungen ohne Grundkenntnisse in Programmierung schwierig, diese umzusetzen.

Dann halt Drag-and-Drop

Der Preis einer Webseite kann stark variieren, von unter 1000€ bis hin zu höheren sechsstelligen Beträgen, sind keine Seltenheit mehr. Da drängt sich schnell die Frage auf, „Warum nehmen wir nicht einfach ein Drag-and-Drop-Tool wie z.B. Wix, Weebly“? Eines ist klar, diese Tools sind alle kostenlos, zumindest auf den ersten Blick. Denn will ich hier ein spezifisches Design, einen passwortgeschützten Kundenbereich oder einfach nur keine Werbung der jeweiligen Anbieter auf meiner Seite haben, wird aus kostenlos schnell kostenpflichtig. Leider gibt es nun auch hier Profis wie Sand am Meer. Schnell bezahlt man große Summen an vermeintliche Web-Experten, welche jedoch die gewünschte, neue Webseite nur schnell via. Drag-and-Drop zusammenschustern. Erst bei genauerer Betrachtung und eventuellen nachträglichen Erweiterungen wird klar, was man damals gekauft hat.

Webdesigner – Expertise die bald jeder hat?

Es sieht fast so aus, als könnte man den Beruf des Webdesigners in den kommenden Jahren an den Nagel hängen. Jeder ist Experte und wer es nicht ist, nutzt einfach besagte Tools. Wird es also Zeit meine Preise drastisch anzupassen? Wer bezahlt schon mehrere tausende Euro, wenn ich für gefühlte 5.99€ / Monat ein „All in One Paket“ bekomme?

Metzger oder Kühlregal?

Die Frage, ob moderne Techniken unseren Job überflüssig machen, haben sich im Laufe der vergangen Jahre schon so einige gestellt und trotzdem gibt es immer noch den Metzger neben dem Tiefkühlregal oder eben den Bäcker, neben dem Backautomaten. Was machen also wir, als Webdesigner, was eben die Drag-and-Drop-Tools nicht können? Wir verstehen den Kunden, wir verstehen den Markt und wir kommunizieren. Jedes Projekt ist individuell, keine Seite gleicht der anderen und Fehler erkennen wir, bevor diese entstehen.

Während Templates und genannte Tools auf den Massenmarkt zugeschnitten sind, erschaffen wir, gemeinsam mit dem Kunden, eine einzigartige Lösung. Es gibt keine Werbung von Drittanbietern, es gibt keine massenzugänglichen Bilder oder Inhalte und ganz wichtig, man erkennt sofort, dass es sich um die Webseite dieses Kunden handelt. Ob es sich nur um eine Landingpage oder einen full-responsive Online Shop, mit voll automatischer Verkaufsabwicklung handelt. Der Kunde bekommt genau das, was er benötigt – Qualität vor Quantität, wie eben beim Metzger oder Bäcker.

Der erste Blick ist nur die Spitze des Eisbergs

Ich habe viele Webseiten gesehen, auch viele, welche via Drag-and-Drop erstellt wurden. Manchmal habe ich schon gestaunt, wie gut das alles aussah. Leider ist dies oft das einzige, was sich sehen lassen kann. Gerade im Bezug auf SEO-Maßnahmen bieten diese Programme wenig, bis gar keinen Spielraum. Responsive Webdesign, Ladezeiten, Bildoptimierung oder serverseitige Einstellungen, wer das sucht, wird lange suchen.

Aber nicht nur die technischen Aspekte fehlen bei diesen Tools. Woher wissen diese, wie der erstellte Text auf einen möglichen Leser wirkt? Passen Farben, Symbole und Schriftarten zueinander? Was speichert diese Seite eigentlich von meinen Besuchern und ist das alles überhaupt rechtens?

Ein Laie wird vermutlich noch nie etwas von dem Begriff „URL Redirects“ oder „Expires Headers“ gehört haben. Für uns als Webdesigner sind diese Fachwörter das tägliche Brot und es werden immer mehr.

Was heißt das nun für mich?

Ich werde günstiger und schaue mich nach einem Nebenjob um…. Natürlich nicht. Meine Qualifikationen und meine jahrelange Erfahrung haben an Wert nicht verloren, eher im Gegenteil. Durch die Möglichkeiten der einfachen und schnellen Lösungen, halten viele „Neu-Webdesigner“ es nicht mehr für nötig, sich in der Tiefe des Designs und der Technik auszukennen, wodurch wirkliche Experten immer seltener werden. Trotzdem oder gerade deswegen verstehe ich es, wenn Kunden es sich nicht leisten können oder vielleicht sogar wollen, eine Seite von mir erstellen zu lassen.

Gerade in der Gründungsphase, als Neu-Unternehmer oder bei einem Business, welches als Hobby bzw. Nebengewerbe laufen soll, sind hohe Kosten für eine Webseite nicht einkalkuliert. Bevor man nun ohne Webseite in einen neuen Abschnitt startet, ist ein Baukasten die bessere Lösung. Das hier etwas Recherche in Form von Tutorials, Testberichten und Bezahlverfahren von Vorteil ist, sollte selbstverständlich sein. Es ist einfach klar, dass es auch Kunden gibt, die nichts weiteres brauchen, als einen Ort im Web, über den man diese erreichen kann. Bei Fragen rund um das Thema welches System für Sie das Beste ist, dürfen Sie uns natürlich gerne kontaktieren.

Auch hier heißt es, die Zukunft wird spannend!

Wie im Bereich „Metzger oder Kühlregal“ erläutert, heißt einfacher nicht gleich besser. Der aktuelle Wandel in der digitalen Branche erleichtert zwar den Einstieg ins Webdesign, bringt aber, wie auch schon im Beitrag (Webagentur vs. Werbeagentur) dargelegt, völlig neue Möglichkeiten. Auch in Zeiten von Amazon und Autoscout24, gibt es noch Kauf- und Autohäuser, denn Menschen schätzen die individuelle Beratung und Unterstützung von anderen Menschen.

Fortschritt heißt Veränderung

Die Technologie-Branche lebt von Veränderung, hier passt das Sprichwort „Wer rastet, rostet“ recht gut. Von anfänglichen Texten digitalisieren, verbinden wir, als Webagentur nun Maschinen mit Datenbanken und externen Lieferanten und das alles steuerbar über die Webseite. Wo die Zukunft hingeht, kann wohl keiner so genau sagen, aber wir als Webdesigner werden unseren Platz behalten, auch wenn der „Tisch“ an dem wir sitzen, dann ein anderer ist. Wir sind gespannt und bleiben am Ball!

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